The Arabic Spring

Die Stadt ‚Amman‘ in Jordanien kann wohl, neben Kairo, als das Einfallstor in die Arabische Welt bezeichnet werden! 500km von Bagdad entfernt, ist diese Stadt Dreh & Brennpunkt in den vergangenen Jahren gewesen. Durch seine exponierte Lage und deren Nähe zu ‚Petra‘ und dem toten Meer, zieht es auch heute noch Touristen aus aller Welt an, die so ein unvergessliches Bild der arabischen Kultur und Geografie gewinnen! Am südlichsten Zipfel der arabischen Halbinsel, gegenüber von Somalia liegt Jemen. Das Land, das bei vielen verschieden Organisationen, oft als eines der ärmsten Länder der Welt deklariert wird und in dem auf Grund der sehr konservativen Strukturen es Kindern & Frauen oft nicht leicht fällt Ihre Träume und Wünsche zu erfüllen!

Sana’a, die Hauptstadt von Jemen, besticht aber auch durch eine wunderschöne Altstadt, die durch seine beispiellose Architektur, wohl in dieser Form – einmalig – anzutreffen ist. Gerade in den Morgen- und Abendstunden modelliert die Sonne, die Konturen der Häuser zu einem Märchen, das man so wohl nur aus ‚Tausend und einer Nacht‘ kennt!

Das Leben der ‚2 Millionenstadt‘ ist geprägt durch immer wiederkehrende Konflikte zwischen Regierung und Oppositionellen, durch Strom, Wasser & Treibstoffdefizite… Durch Konflikten zwischen verfeindeten Klans, Konflikten zwischen Arm & Reich und durch konservative Strukturen.

So zeichnet das Stadtbild von Sana’a, eine Vielzahl an komplett umhüllten Frauen in traditionellen Gewändern. Ein dominierendes Männerbild, die auf dem Suk (Markt) versuchen Ihren Lebensunterhalt, mit verschiedensten Erzeugnissen, zu verdienen und eine starke Verbindung zwischen Vätern und Söhnen… Und eine große Anzahl an Kindern, die schon in jungen Jahren versuchen ihren eigenen Anteil am Verdienst der Familie zu erbringen.

Traditionelle Handwerkstechniken (zB. Barbier) finden dabei hauptsächlich außerhalb der eigenen Wände statt. Das gesellschaftliche Leben wird bei den Jemeniten von Kat geprägt. Eine Pflanze deren Blätter gekaut werden und die dabei eine berauschende Wirkung entfalten. Geschäftsabschlüsse, Hochzeiten & Mittagspausen werden mit dieser ‚Droge‘ besiegelt, gefeiert & abgehalten. Sie ist wohl auch einer der Faktor, die es dem Land schwer macht, wirtschaftlich erfolgreich zu sein….

Der Jemen ist auch eines der Länder mit der höchsten Waffendichte der Welt! So hat mindestens jeder zweite eine Waffe, die er entweder zuhause oder öffentlich zu Schau trägt. Strassensperren an jeder zweiten Kreuzung, gestapelte Sandsäcke, Patrouillen der verschiedenen politischen Lager sorgen dabei für die Sicherheit der Bevölkerung. Wobei der penetrante Sicherheitsgedanke des Regimes, in der Bevölkerung oftmals mehr Ängste schürt als Sicherheit gewährt. Somit ist die Präsenz des Militärs und deren Opposition eher kontraproduktiv zu betrachten!

Die Frage ‚Wer schützt Wen‘ steht dabei oft an erster Stelle!

Am ‚Tahrir-Platz‘ in der Nähe der Universität versammeln sich so verschiedene Organisationen, Leute und Kinder, die durch Mauern & Wachleute abgeschottet, Ihre ‚Freiheit, Demokratie & Rechte‘ gegenüber der Regierung einfordern. Dabei ist eine Lösung der Problematik noch weit nicht abzusehen! Eine Vielzahl an Konflikten innerhalb der Klans, der Parteien, der Familien und fremde Interessen aus dem Ausland machen eine schnelle, unblutige Revolution wohl eher nicht möglich!

So liegt es wohl an den nächsten Generationen, die mit Facebook, Twitter & Co aufwachsen eine gemeinsame Lösung zu finden und vorhandene Machtpositionen zu sprengen. Eingefahrene Strukturen, auf Basis kultureller Einsicht, durch eine sanfte, kooperative Revolution zu bereinigen und mit Hilfe von diplomatischer Koordination des Westens eine Demokratie zu erschaffen.

Es liegt Nahe eine Demokratie aufzubauen, die aus dem eigenen Willen und aus der Kraft der Bevölkerung heraus entsteht. Eine Demokratie die somit die Kultur und die Identität des Landes widerspiegelt. Es gilt Perspektiven aufzuzeigen, an denen sich künftige Generationen orientieren können. So dass sie Ihren eigenen Weg finden.

Ein *Arabischer Frühling* ohne Gewalt und Unterdrückung der Frauen & Kinder.

Der erste Schritt wurde dabei gemacht…

Die Verleihung des *Friedensnobelpreises* an die Journalistin ‚Tawakkul Karman‘. Sie fungiert dabei als Vorbild einer kompletten Generation. Karman gibt den Leuten Hoffnung & Perspektive… und erfüllt die Bevölkerung dabei mit Stolz! ‚Stolz‘ ein Wort, das nicht immer mit der jemenitischen Bevölkerung & Ihrem nach aussen dringenden Bild in Verbindung gebracht wird!